Die 10 Regeln zeigen, was Sie heute zur Gesunderhaltung Ihrer Zähne unbedingt beachten sollten. Sie wurden aufgestellt von Referenten aus Wissenschaft und Praxis anläßlich des zahnmedizinischen
Präventionskongresses des Bundesministeriums für Gesundheit am 22. April 1998.
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Eine sorgfältige Mundhygiene mit fluoridhaltiger Zahnpasta (mindestens zweimal pro Tag) ist die Basis des Erfolgs. Eine korrekte Zahnputztechnik lernt man
nicht von selbst, sie muß vielmehr systematisch eingeübt werden. Eltern sollten bei ihren Kindern mindestens bis zum Schulalter die Zähne nachputzen. Aber auch Jugendliche und Erwachsene
bedürfen der individuellen Anleitung. Neben einer geeigneten Zahnbürste, die regelmäßig ausgetauscht werden muß, empfiehlt sich ab dem Jugendalter die Verwendung weiterer Hilfsmittel (z. B.
Zahnseide und/oder Zahnzwischenraumbürsten), um schwer zugängliche Nischen zu erreichen. Abends nach dem Zähneputzen sollten keine zuckerhaltigen Getränke oder Nahrungsmittel mehr konsumiert
werden.
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Neugeborene sollten bis zum 2. Lebensjahr eine Kombination von Fluorid und Vitamin D in Tablettenform als kombinierte Karies-Rachitis-Prophylaxe erhalten,
sofern sie keine Fertignahrung bekommen, die fluoridhaltig ist bzw. mit fluoridhaltigem Mineralwasser zubereitet wurde.
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Vom 3. Lebensjahr an sollte eine lebenslange regelmäßige Kariesprophylaxe mit Fluoriden durch konsequente Verwendung von fluoridiertem Jodsalz erfolgen, wenn
keine anderen systemischen Fluoridierungsmaßnahmen (z. B. Tablettenfluoridierung) durchgeführt werden.
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Kleinkinder sollen nach dem Durchbruch der ersten Zähne im Rahmen von Früherkennungsuntersuchungen auch zahnmedizinisch untersucht werden. Die zu empfehlenden
Verhaltensweisen oder Maßnahmen sollten unter Berücksichtigung des individuellen Erkrankungsrisikos erfolgen.
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Vom Schulalter an ist die wöchentliche abendliche Anwendung von Fluoridgelee, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen mit erhöhtem Kariesrisiko, zu
empfehlen. (Dies sollte erst nach Rücksprache mit dem Hauszahnarzt erfolgen.)
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Bei Kindern und Jugendlichen sollten tiefe Fissuren und Grübchen, bevorzugt der bleibenden Backenzähne, durch Versiegelungen vor Karies geschützt werden
(Fissurenversiegelung).
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Eine ausgewogene und vielseitige Ernährung kommt nicht nur der Allgemeingesundheit, sondern auch der Mundgesundheit zugute. Fehler in der Ernährung hingegen
gefährden die Zähne. So kann es z. B. bereits im Kleinkindesalter durch Dauernuckeln zuckerhaltiger Flüssigkeiten aus Saugerflaschen zu schweren Gebißschäden kommen. Auch im späteren Alter
können bestimmte Ernährungsgewohnheiten wie z. B. häufige, in kurzen Abständen erfolgende Einnahmen zucker- und/oder säurehaltiger Speisen und Getränke eine starke Belastung für die Zähne
darstellen. Deshalb sollte der häufige, über einen längeren Zeitraum verteilte Verzehr zuckerhaltiger Nahrungsmittel vermieden werden. Der unangemessene Einsatz von Nahrungs- und Genußmitteln
kann auch für den Zahnhalteapparat gefährlich werden. So erhöht z. B. starkes Rauchen das Risiko für parodontalen Knochenabbau.
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Durch kräftiges Kauen beim Essen wird der Speichelfluß angeregt, wodurch sich das Risiko einer Kariesentstehung verringert. Auch das Kauen von (zuckerfreiem)
Kaugummi kann den Speichelfluß fördern, was z. B. dann zu erwägen ist, wenn nach dem Genuß von Zwischenmahlzeiten keine Möglichkeit zum Zähneputzen besteht.
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Die Häufigkeit des Zahnarztbesuches richtet sich nach dem Erkrankungsrisiko. Grundsätzlich sollte man zweimal im Jahr zur Kontrolle den Zahnarzt aufsuchen.
Frühzeitig erkannte Schäden lassen sich heute unter günstigen Voraussetzungen rückgängig machen (remineralisieren), in ihrer Ausbreitung aufhalten oder im Bedarfsfall sehr
zahnsubstanzschonend beheben. Auch parodontale Erkrankungen lassen sich vielfach erfolgreich bekämpfen, wenn man ihre Ursachen (Anlagerung bakterieller Beläge) in einem frühen Stadium durch
geeignete Maßnahmen beseitigt.
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Kinder und Erwachsene aller Altersstufen profitieren von Vorbeugung vor Karies und parodontalen Erkrankungen. Auch bei Erwachsenen können neben
Trainingsprogrammen zur Verbesserung der Mundhygiene risikogerecht vorgenommene Lokalfluoridierungen und weitere Behandlungen angebracht sein. Dazu zählt z. B. die gezielte Senkung der Zahl
von Keimen, die für die Mundgesundheit schädlich ist.
Tipp: Darüber hinaus sollten Patienten mit ihrem Zahnarzt abklären, ob im jeweiligen Fall zusätzlich risikoorientierte Maßnahmen empfehlenswert sind.