Irgendwann beginnt es bei jedem Kleinkind...!


Die Eltern sind froh, dass das Kind so alt ist, dass sich ein erträglicher Schlafrhythmus ergeben hat. Der neue Erdenbürger schläft endlich durch, und die Eltern finden dadurch wieder ein wenig mehr Ruhe. Das bleibt leider nicht von langer Dauer. Um den 6. bis 9. Monat herum beginnt das Zahnen, welches jedes Kleinkind mal mehr oder weniger beschäftigt. Zum Anfang schieben sich langsam die unteren mittleren, gefolgt von den unteren seitlichen, den oberen mittleren, den oberen seitlichen Schneidezähne hervor.

Danach zeigen sich die ersten Backenzähne im Unterkiefer, die ersten im Oberkiefer, die unteren Eckzähne und die oberen Eckzähne. Den Schluss bilden nach den zweiten Unterkiefer-Backenzähnen im 24. Monat die entsprechenden im Oberkiefer.

 

Definition

Jegliche Beschwerden, die im Zusammenhang mit dem Zahnen auftreten können, werden unter dem Begriff "Zahnungsprobleme" zusammengefasst. Hierbei ist es oft für die Eltern schwer einzuschätzen, ob die stets auftretenden Symptome das natürliche Maß überschreiten.

Zuzüglich können die folgenden Schwierigkeiten zu Sorgen Anlass geben:

  • vorhandene Zähne bei der Geburt, die so genannte Dentitio natale,
  • bis zum 30.Tag nach der Geburt durchbrechende Zähne, die so genannte Dentitio neonatale, 
  • verzögerte Zahndurchbrüche, die so genannte Dentitio tarda, 
  • veränderte Durchbruchsreihenfolge.

Symptome

Schlafstörungen, Unruhe und eine vermehrte Speichelbildung sind Anzeichen für das nahende Zahnen. Da der Säugling seine Schmerzen nur durch das Schreien ausdrücken kann, ist dieses gewiss vermehrt zu vernehmen. Zuzüglich können sich Durchfälle, Fieber und Hautausschläge zeigen, die bereits zu einer wirklichen Zahnungsproblematik zu zählen sind. Zeitliche Durchbruchsstörungen geben sich durch das Vorhandensein bzw. Nichtvorhandensein der Zähne zu erkennen.

Eruptionszysten erscheinen als bläuliche, pralle Aufwerfungen auf dem Kiefer.

Ursachen

Für die meisten allgemeinen Zahnungsprobleme, wie Fieber, Durchfall, etc., gibt es aus medizinischer Sicht keine Erklärung. Es wird ein zeitliches, zufälliges Zusammenspiel zwischen dem Zahnen und der Abnahme der mütterlichen Antikörper vermutet. D.h. das Immunsystem des Säuglings ist geschwächt und reagiert sensibler.

Bei zeitlichen Verschiebungen des Zahndurchbruchs findet sich eine familiäre Häufung, so dass ein genetisches Merkmal zu vermuten ist. Speziell der verzögerte Zahndurchbruch hängt mit der Dauer der Schwangerschaft zusammen. Die Bildung der Zahnhartsubstanz beginnt bereits im Mutterleib und bedarf einer bestimmten Dauer, bis sie abgeschlossen ist. Kommt das Kind jedoch zu früh auf die Welt, verschiebt sich automatisch auch der Zahndurchbruch, da die Zähne noch nicht entsprechend entwickelt sind.

Die Durchbruchszysten entstehen als Flüssigkeitsansammlung aus den Zahnsäckchen, welche einen jeden Zahnkeim umgeben. Auch ihre Ursache ist unklar.

Gleiches gilt auch für die Zahndurchbruchsgeschwüre, die sich nach dem Durchtreten der mittleren Unterkiefer Schneidzähne in der Mundschleimhaut vor allem an Zungenbändchen und Mundboden zeigen. Z.T. wird hier eine allergische Reaktion vermutet.

Therapie

Um lokale Beschwerden im Mundraum zu lindern, sind pflanzliche Tinkturen, wie z.B. Kamille, und im Kühlschrank gekühlte Beißringe hilfreich. Die Ringe nehmen durch den sich aufbauenden Kaudruck und die Kühlung einen Teil der Schmerzen. Eruptionszysten zerreißen meist spontan und müssen nur in sehr seltenen Fällen vom Zahnarzt eröffnet werden.

Bei allgemein-körperlichen Symptomen ist vor allem eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr wichtig. Wadenwickel und ggf. schmerzstillende Mittel können zum Einsatz kommen. Jedoch sollte bei anhaltenden Beschwerden auf jeden Fall der Kinderarzt aufgesucht werden.

Beim Auftreten von ungewöhnlichen Durchbruchszeiten kann der Zahnarzt direkt wenig Einfluss nehmen. Eine Ausnahme bildet ggf. die Dentitio natale oder neonatale. Besteht die Gefahr eines Zahnverlustes mit nachfolgendem Verschlucken des Zahnes bzw. eine extreme Verletzung der mütterlichen Brustwarze beim Stillen, so sollte der Zahnarzt eingreifen und durch eine Entfernung des Zahnes der Problematik entgegenwirken.

Fehlen einige Zähne völlig, wird zu einem späteren Zeitpunkt mit Hilfe einer Röntgenaufnahme abgeklärt, ob auch die bleibenden Zähne nicht angelegt sind.

Prophylaxe

Vorbeugend einwirken können die Eltern auf die Zahnungsproblematik leider nicht. Nur eine Linderung ist möglich.

Prognose

Bei dem einen Kind zeigt sich das Zahnen eher unauffällig, bei dem anderen bereitet es möglicherweise große Probleme. Leider kostet es die Eltern oft den nächtlichen Schlaf und das Kleinkind wird mit ersten Schmerzen konfrontiert. Vielleicht verhilft die alte Volksweisheit den Eltern zu etwas mehr Gelassenheit: "Zähne kommen und Zähne gehen unter Schmerzen."